URAUFFÜHRUNG Mittwoch, 21. September 2016, 20:00 Uhr

Drei Monate und ein Tag
Theaterstück nach dem Roman "Suicide" von Stefan Lange

Lang-Trailer auf Youtube
Kurz-Trailer auf Youtube

Regie Guido Verstegen

„Finde dich, sei dir selber treu, lerne dich verstehen,
folge deiner Stimme, nur so kannst du das Höchste erreichen.“
(Bettina von Arnim, 1785-1859)

Darsteller:
Daniel Pfaffinger als junger Stefan Lange
Claudia Riedel als Susanne
Ralph Schicha als älterer Stefan Lange
Claudia Riedel und Ralph Schicha in weiteren Rollen


Der Roman war seine Therapie: In einer tagebuchartigen Rückblende erzählt Stefan Lange die Geschichte einer leidenschaftlichen, zum Scheitern verurteilten Liebe. Es ist zugleich die Geschichte eines Mannes zwischen Manie und Depression.

Sevilla in den 1990er Jahren: Stefan löst sich aus dem Karriere-Kreislauf, er macht in Spanien Station. Es scheint alles so leicht, so sonnig, so schön. Und dann begegnet er auch noch Susanne, mit der eine ganz besondere Sevillana tanzt - Gleichklang und Gegentakt. Ist sie die Eine? Der sinnliche Tanz findet ein jähes Ende, ein altes Trauma reißt einen Abgrund auf.

"Nach drei Tagen wusste ich, wenn diese Frau geht, das werde ich nicht überleben", sagt Stefan Lange heute. Susanne und Stefan, zwei Menschen, die beide schlimme Dinge durchlebt hatten. Die darauf hofften, dass die Liebe sie heilt. Den Schlusspunkt setzte sie am Telefon - nach drei Monaten und einem Tag. "Das war mein emotionales Hiroshima", gesteht Lange. Eine schwere Depression. Sein ohnehin sehr labiles inneres Gerüst brach in sich zusammen. Er entschied sich für den ultimativen Abschied. Überlebte. Schrieb das Buch.

Die Theaterfassung der Lichtbühne (Regie: Guido Verstegen) nimmt die Story auf und spannt den Bogen bis ins Heute. Im vergangenen Jahr ist Susanne gestorben - ohne dass Stefan sich mit ihr versöhnt hätte. "Die Suizidgedanken kamen wieder", sagt Lange. Der Autor besuchte erneut Spanien, las an den Stätten der Vergangenheit aus seinem Roman. Und gab in der einzigartigen Video-Serie "Komm, lieber Tod" Einblick in seine Gefühlswelt. Offen, zynisch, brutal, sehnsüchtig, hoffnungsvoll. Ein spätes Adiós an Susanne.

Über Suizide spricht man nicht. Nicht im Freundeskreis, nicht in der Familie, nicht in den Medien. Der Selbsttötung hängt ein Makel an - es eben nicht geschafft zu haben, das Leben. Alle 52 Minuten begeht ein Mensch in Deutschland Suizid. In Bayern sterben mehr Menschen durch ihre eigene Hand als durch Verkehrsunfälle, Drogen, Aids, Mord und Totschlag zusammen. Bayern ist das westliche Bundesland mit den meisten Suiziden. Gemessen an der Bevölkerung gibt es laut Statistischem Bundesamt nur in Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen mehr Selbsttötungen.

Im Jahr 2013 gab es im Freistaat 1.727 Suizide. Bundesweit sind die Suizidfälle seit den 1980er Jahren von 14.000 auf rund 10.000 jährlich gesunken. Das liegt auch an der verbesserten Depressionsbehandlung. 90 Prozent der Menschen, die sich das Leben nehmen, sind psychisch krank. Den gesellschaftlichen Diskurs über die Themen Depression und Suizid sieht Stefan Lange immer noch am Anfang: "Ich will in einer Gesellschaft leben, in der offen über alles gesprochen wird."


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